Decision-Making of Private Households (Mobility, Energy Use in Dwellings)

  Zahlungsbereitschaft für eine 1%ige Steigerung der CO2-Einsparung bei Heizsystemalternativen, basierend auf Energieeinsparungen pro Jahr (Quelle: FCN, eigene Berechnung) Zahlungsbereitschaft für eine 1%ige Steigerung der CO2-Einsparung bei Heizsystemalternativen, basierend auf Energieeinsparungen pro Jahr (Quelle: FCN, eigene Berechnung)

Als Teil der Doktorarbeit von Martin Achtnicht (ZEW Mannheim) beschäftigt sich das FCN mit der Verbesserung des Verständnisses von individuellen Präferenzen privater Haushalte hinsichtlich der individuellen Mobilität und dem individuellen Energienutzen in Wohnungen, sowie die resultierenden Entscheidungen.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels und dem Rückgang fossiler Energieressourcen werden in den letzten Jahren verstärkt relevante Entscheidungen ökonomischer Akteure in politischen und akademischen Debatten diskutiert. Heute liegt der Fokus privater Haushalte bei politischen Debatten auf den Themenbereichen Wohnen und Mobilität. Wir geben einen Überblick über die (fort-)laufende Forschung von Martin Achtnicht auf diesen zwei Gebieten.

Der motorisierte Individualverkehr trägt aufgrund der intensiven Nutzung fossiler Brennstoffe erheblich zu den globalen CO2-Emissionen bei. Um sowohl die Abhängigkeit vom Öl als auch die CO2-Emissionen zu reduzieren, zielt die EU auf die Erhöhung des Brennstoffwirkungsgrades von Pkws und auf die Ersetzung traditioneller Fahrzeugkraftstoffe durch “grünere” Alternativen, wie Biokraftstoffe, LPG/CNG, Wasserstoff und Elektrizität. Teil der EU-Strategie ist eine Regulierung, die Emissionsstandards für neu registrierte Pkws in der EU setzt. Angesichts der Ziele und Strategien der EU ist es aber ausschlaggebend eine ausreichende Infrastruktur zum Tanken für Autofahrer bereitzustellen. Im Rahmen der Doktorarbeit wurde deutschlandweit ein Auswahlexperiment zur Wahl des Autos durchgeführt. Basierend auf den Befragungsdaten untersuchen wir ökonometrisch den Einfluss der Ölverfügbarkeit auf die Nachfrage nach alternativ angetriebenen Kraftfahrzeugen. Mithilfe eines diskreten Auswahlmodels simulieren wir Auswahlwahrscheinlichkeiten für alternativ angetriebene Pkws, abhängig von der Größe des zugrundeliegenden Service Station Netzwerkes. Wir weisen zudem nach, dass CO2-Emissionen pro Kilometer einen relevanten Faktor bei der Wahl des Autos darstellen und leiten diesbezüglich Abschätzungen zur Zahlungsbereitschaft ab.

Da die Energienachfrage nach Elektrizität und Wärme im Wohnhaussektor besonders in industrialisierten Ländern hoch ist, kann dieser Sektor als ein wesentlicher Emittent des Treibhausgases CO2 angesehen werden. Vor dem Hintergrund des EU-Emissionshandelssystems ist die dezentrale Wärmeerzeugung von außerordentlicher Relevanz der zukünftigen Klimapolitik in der EU. Im Gegensatz zu Elektrizität und Fernwärme werden Emissionen der dezentralen Wärmeerzeugung nicht durch das EU-Emissionshandelssystem abgedeckt. Daher führen Maßnahmen zur Wärmeenergieeinsparung in Wohngebäuden wahrscheinlich zu einer wirkungsvollen CO2-Abnahme und nicht bloß zu einer Verlagerung der Emissionen. Um Präferenzen und Entscheidungen von Wohneigentümern im Hinblick auf Wärme- und Wärmedämmungstechnologien nachzuvollziehen, haben wir ein Auswahlexperiment in Bezug auf die Energienachrüstungen in bestehenden Häusern in Deutschland durchgeführt. Anders als vorherige Studien haben wir explizit sowohl die Kosten als auch den Nutzen für die Umwelt aus Energieeinsparmaßnahmen mit in unsere Untersuchung einbezogen. Wir denken, dass die ökologischen Vorteile eine bedeutende Auswirkung auf die Wahl der Heizungssysteme haben. Jedoch spielen diese keine Rolle in der Wahl der Dämmung. Wir erhalten zudem beträchtliche Ergebnisse hinsichtlich der Zahlungsbereitschaft für CO2-Einsparungen (siehe Abbildung).

Projektpublikationen

Achtnicht M., Bühler G., Hermeling C. (2008). Impact of Service Station Networks on Purchase Decisions of Alternativefuel Vehicles. ZEW Discussion Paper, No. 08-088, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim.

Achtnicht M. (2009). German Car Buyers’ Willingness to Pay to Reduce CO2 Emissions. ZEW Discussion Paper, No. 09-058, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, Mannheim.

Achtnicht M. (2010). Do Environmental Benefits Matter? A Choice Experiment Among House Owners in Germany, FCN Working Paper No. 27/2010, Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior, RWTH Aachen University, December (also published as ZEW Discussion Paper, No. 10-094, Mannheim).

Achtnicht M. (2013). Essays on Consumer Choices Relevant to Climate Change: Stated Preference Evidence from Germany, Dissertation, RWTH Aachen.