Evaluation Tool and Retrofit Matrix for Office Buildings
Projektlaufzeit: 7/2010 - 12/2011
Gefördert durch das E.ON ERC (in Kooperation mit Prof. Müller, EBC)
Wenn man über Energiesanierungsmaßnahmen in Bürogebäuden entscheidet, ist Energieeffizienz das wahrscheinlich wichtigste Kriterium neben den tatsächlichen Energie- und CO2-Einsparungen. In diesem Gemeinschaftsprojekt berechnet das EBC letztere für verschiedene Sanierungsmaßnahmen (s. Projektbeschreibung beim EBC). Die Aufgabe vom FCN ist es, eine geeignete Methode zur ökonomischen Bewertung zu entwickeln. Das Endergebnis wird ein Instrument sein, das dem Nutzer erlaubt für ein bestimmtes Gebäude, basierend auf Detailwissen von sowohl energetischen als auch ökonomischen Auswirkungen, Sanierungsmöglichkeiten auszuwählen.
Bestehende Instrumente zur Beratung bei Energiesanierungen konzentrieren sich auf die technischen Aspekte bei der Wahl der optimalen Kombination von Maßnahmen (FCN Working Paper No. 14/2011). Sie nutzen für ökonomische Vergleiche meist statische Indikatoren, wie z.B. Investitionskosten oder Energierückgewinnungszeiten basierend auf den Kosten im ersten Jahr. Allerdings verursachen Investitionen in Gebäude Kosten und Nutzen bis weit in die Zukunft, wie etwa durch Energieeinsparungen und Instandhaltungsaufwendungen. Deshalb wird eine dynamische Evaluierung benötigt, die auch den Zeitwert des Geldes betrachtet. Des Weiteren ist der Einflussfaktor für die Kosteneffektivität von Sanierungen in selbstgenutzten Gebäuden der Energiepreis, für den ein lineares Modell nur eine grobe Annäherung darstellt. Daher ist auch eine dynamische Methode, wie von Chidiac et al. (Energy and Buildings, 2011, 43 (2-3)) verwendet, nicht ausreichend, wenn sie die Unsicherheiten der Energiepreisentwicklung nicht berücksichtigt.
Um die erwähnten Anforderungen zu erfüllen, besteht die im Evaluierungsinstrument implementierte ökonomische Analyse aus drei Teilen. Erstens wird die Kapitalwertmethode verwendet, um den Zeitwert des Geldes zu bestimmen. Dabei werden zukünftige Cashflows zu ihrem Gegenwartswert abgezinst, wodurch Kosten und Nutzen zum Investitionszeitpunkt und in der Zukunft miteinander verglichen werden können. Zweitens wird die Unsicherheit der Energiepreisentwicklung sowohl durch die gleichzeitige Auswertung verschiedener Szenarien als auch durch eine Monte Carlo Simulation zur Bestimmung verschiedener Ergebnisse historischer Preisentwicklungen berücksichtigt. Drittens kann der Nutzer beraten werden, ob er mit seiner Investition noch etwas warten sollte. Diese Realoptionenanalyse basiert auf Monte Carlo Vorhersagen und bestimmt die Wahrscheinlichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt einen höheren Kapitalwert zu erzielen. Für den Fall, dass der Investor keinen Nutzen aus den zukünftigen Energieeinsparungen zieht, wie es für ein Mietgebäude der Fall wäre, wird nur das erste Element angewendet, da zukünftiger Nutzen durch Mieterhöhungen erwirtschaftet wird.
Weitere Forschung betrachtet Faktoren, die neben dem Energiepreis ebenfalls die Investitionsbewertung beeinflussen können. Zusätzlich zu den Investitions- und Instandhaltungskosten, die für jede Sanierungsmaßnahme unterschiedlich sind, müssen auch allgemeine ökonomische Parameter in der Evaluation berücksichtigt werden. Das Instrument verwendet sowohl Standardwerte als auch eine Reihe von Transaktionskosten, betrachtete Zeiträume, Abzinsfaktoren, Inflation und Finanzierungskosten. Außerdem sind Subventionen auf Basis aktueller staatlicher Förderprogramme für unterschiedliche Technologien enthalten.
Projektpublikationen
Hillebrand G., Arends G., Streblow R., Madlener R., Müller D. (2012). Evaluation Tool and Retrofit Matrix for Office Buildings, E.ON Energy Research Center Series, Vol. 4, Issue 4, December (ISSN: 1868-7415). [Download]
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