Effort and Accuracy in Social Preferences

  Überblick über die Ergebnisse des Experiments für zwischen-Subjekt Behandlungen Urheberrecht: © FCN Überblick über die Ergebnisse des Experiments für zwischen-Subjekt Behandlungen; Social Index ist die durchschnittliche Anzahl von Kompromissen aus 8 angepassten Diktatorspielen, die am vorteilhaftesten für den Gegenüber entscheiden wurden

Gefördert von der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen

Soziale Präferenzen, also die Einbeziehung der Auswirkungen der eigenen Entscheidungen auf andere, werden in Laborexperimenten häufig beobachtet. Zum Beispiel neigen Teilnehmer/innen in Diktatorspielen dazu, freiwillig große Teile einer Kapitalausstattung mit einem/einer passiven Mitteilnehmer/in zu teilen. Nichtsdestotrotz spiegelt dieses Verhalten wahre Präferenzen nicht immer korrekt wieder. Wenn die Gründe für diese Inkonsistenz identifiziert werden können, kann dies dazu genutzt werden, sowohl die Gültigkeit zukünftiger Experimente als auch die Wirksamkeit realer Anwendungen zu verbessern. In diesem Experiment untersuchen wir eine potentielle Quelle für Inkonsistenzen: Die höhere Komplexität realer Gegebenheiten, z.B., wo es sein kann, dass die Auswirkungen der individuellen Entscheidungen einer Person auf die Person selbst und andere nicht offensichtlich sind. Das kann zu einem Zielkonflikt führen zwischen der Treffsicherheit für die richtigen Entscheidungen und der Vermeidung von Aufwand, die exakten Auswirkungen einer Auswahl zu ermitteln, z.B. durch die Verwendung einfacherer Auswahlregeln. Unsere Hypothese ist, dass die Bereitschaft Treffsicherheit zugunsten von verringertem Aufwand zu opfern deutlich höher ist wenn die Auszahlung anderer statt der eigenen betroffen ist. Folglich konzentrieren sich Menschen in komplexeren Situationen eher auf die Auswirkungen der eigenen Entscheidungen auf sich selbst. Das Experiment kontrolliert explizit, inwieweit Veränderungen der sozialen Präferenzen durch strategische Unwissenheit und reale Anstrengungen erklärt werden. Es enthält 8 angepasste Diktatorspiele mit zufälligen Partnern und verschiedenen Kompromissen zwischen der eigenen und der Auszahlung des Gegenübers und nutzt eine Auszahlungstabelle um die Komplexität zwischen den Subjekten zu steuern:

0. Auszahlungsinformationen in einer verdeckten Entscheidungsmatrix werden durch einen einen einzelnen Klick aufgedeckt, um die Transparenz einer typischen Laborumgebung zu repräsentieren (Basisbehandlung)

1. Auszahlungsinformationen in den verdeckten Boxen einer Entscheidungsmatrix werden durch mehrere Klicks aufgedeckt (Behandlung: Strategische Unwissenheit)

2. Auszahlungsinformationen in den verdeckten Boxen einer Entscheidungsmatrix werden aufgedeckt indem unabhängige Zählaufgaben ausreichend gut absolviert werden (Behandlung: „real-effort“)

3. Auszahlungsinformationen in den Boxen einer Entscheidungsmatrix werden anhand einer einfachen Funktion der Ergebnisse unabhängiger Zählaufgaben dargestellt um die Undurchsichtigkeit der Auswirkungen von Entscheidungen in der Realität darzustellen (Behandlung: Komplexität)

Das Experiment und eine ausführliche Nachbesprechung wurden im November/Dezember 2015 mit 204 Testsubjekten mit z-Tree in der lokalen Infrastruktur durchgeführt und die nachfolgenden, zusätzlichen Kontrollbehandlungen wurden im März/April 2016 mit 146 Testsubjekten durchgeführt:

2b. Auszahlungsinformationen in den verdeckten Boxen einer Entscheidungsmatrix werden in Grün bzw. Rot aufgedeckt indem unabhängige Zählaufgaben ausreichend gut absolviert werden oder nicht (Leistungsmotivation)

2c. Auszahlungsinformationen in den verdeckten Boxen einer Entscheidungsmatrix werden aufgedeckt indem unabhängige Schieberaufgaben ausreichend gut absolviert werden (Leistungstyp)

3b. Auszahlungsinformationen in den Boxen einer Entscheidungsmatrix werden anhand einer einfachen Funktion der Ergebnisse unabhängiger Zählaufgaben dargestellt, die durch das ausreichend gute Bewältigen dieser Aufgaben explizit aufgedeckt werden können (Registrierungseffekt)

Abb. 1 zeigt einen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse für alle Behandlungen. Die Ergebnisse des Experiments bestätigen die Hypothese, dass in komplexen Auswahlsituationen die Bereitschaft Treffsicherheit zugunsten von verringertem Aufwand zu opfern deutlich höher ist, wenn die Auszahlung anderer anstelle der eigenen betroffen ist. Dies ist auf das bereits bekannte Phänomen der strategischen Unwissenheit (Behandlung 1) zurückzuführen. Interessanterweise hat die Registrierung von Leistung in einigen „real-effort“ Experimenten, die zur Aufdeckung von Auszahlungen führt, eine signifikante Reduktion von strategischer Unwissenheit zur Folge und unterstützt somit soziale Entscheidungen (Behandlungen 2, 2c und 3b). Dies hat offensichtliche Marketingimplikationen. Nichtsdestotrotz wächst die strategische Unwissenheit wieder, wenn keine Registrierung stattfindet, wie bei der Komplexität der realen Welt, was das Niveau der sozialen Entscheidungen in Behandlung 3 nicht statistisch unterscheidbar von dem Niveau in Behandlung 1.

Dieses Projekt wird von Jana Baur und Jannik Wendorff unterstützt und wird finanziell von der Exzellenzinitiative der deutschen Bundes- und Landesregierungen unterstützt. Die Hilfe von Zachary Grossmann und der Laborleitung und Seminarteilnehmer/innen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der RWTH Aachen wird dankend zur Kenntnis genommen.

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Prof. Dr. Reinhard

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Dr. drs. Marjolein